Frollein Tod und ihr Blick aufs Leben
Wenn bereits am Ortseingang die parkenden Autos von einer größeren Besucherschar künden, findet sicherlich im „Vierfalthof Stephansbergham“ ein Fest oder eine Veranstaltung statt. So war es am Abend des 4. Mai keine Überraschung, in einem mit ca. 80 Personen vollbesetzten Vortragsraum das Publikum für die Buchlesung „Im Himmel gibt’s Lachs“ vorzufinden.
Der Vilsbiburger Hospiz Verein e.V. hatte für eine Benefizveranstaltung die leitende Präparatorin am Klinikum „Rechts der Isar“, Notfallseelsorgerin, Trauerbegleiterin und Autorin Judith Brauneis gewonnen. An diesem Abend erzählte sie mit Charme und Witz aus den Erfahrungen in ihrer täglichen Arbeit im Angesicht des Todes und machte mit einem vorgelesenen Text neugierig auf ihr Buch „Im Himmel gibt’s Lachs“. Geschrieben unter dem Pseudonym „Frollein Tod“ erzählt sie darin, ebenso wie an diesem Abend, aus ihrem Leben und ihrer frühen Konfrontation mit dem Tod.
Ihr Anliegen und ihre Haltung, den Verstorbenen unter allen Umständen ihre Würde zu geben bzw. zu lassen, zeichnet sie gerade in einem großen Klinikbetrieb mit dem Bestreben, Wissen an Studierende weiterzugeben, besonders aus. Sie fordert von allen, die aus den verschiedensten Beweggründen mit Verstorbenen zu tun haben, einen würdevollen Umgang mit den Toten und einen einfühlsamen Umgang mit den Hinterbliebenen ein. In ihrem beruflichen Alltag hat sie lange um einen geeigneten Raum gekämpft und es letztlich geschafft, dass eine gute Verabschiedung von Verstorbenen auch in einem Haus mit Lehrverpflichtungen möglich ist. Ihre Ausbildungen zur Notfallseelsorgerin und Trauerbegleiterin kommen ihr dabei zu Gute. Die Autorin drückte aus, „dass alles irgendwann einen Sinn ergibt, dass man für das Gute, das man jetzt und hier tut, im Himmel mit Lachs belohnt wird“.
Der von einer Pause im schönen Innenhof bei sehr leckerer Bewirtung durch das Team um Inhaberin Eva Schlau unterbrochene Vortrag war ein gelungener Abend. Manche/r hätte sich etwas mehr Leseproben der Autorin gewünscht, doch Appetit auf ihr Buch hat sie jedenfalls gemacht. Jedes verkaufte Buch wurde liebevoll von ihr mit einer Widmung versehen.
Die Dankesworte richtete die Vereinsvorsitzende Gertraud Ertl einerseits an die Referentin Frollein Tod, die mit ihrem Thema „Tod“ in der Gesellschaft nicht immer gern gesehen wird. Auch Hospizarbeit ist für manche Zeitgenossen „schwere Kost“, der man sich besser nicht aussetzt.
Der Gastgeberin Eva Schlau gebührt ein herzlicher Dank – Gertraud Ertl würdigte, dass hier im herrlich ruhigen Ambiente des Vierfalthofes der Verein immer willkommen ist, ob für Fortbildungen der Ehrenamtlichen oder Veranstaltungen für die Öffentlichkeit. Die Spenden der Besucher des Abends in Höhe von 550 Euro kommen der Fortbildung der Ehrenamtlichen in diesem Jahr zu Gute.
